Freitag, 14. April 2017

Die PERRY RHODAN-Serie in 30 Heften – ein Lese-Experiment


Bei einer derart umfangreichen Serie wie PERRY RHODAN hört man immer wieder die Frage, wie und bei welchem Heft oder ob man da einfach einsteigen kann. Seit 1961 sind inzwischen über 2900 Heftromane erschienen, was ganz grob gerechnet in etwa 174.000 Heftromanseiten umfasst. Wollte man die Serie mit einem Heft pro Tag von Beginn an lesen, dann bräuchte man etwa acht Jahre dazu. Kann man denn in so eine Serie überhaupt einsteigen ohne Vorkenntnisse und bei diesem Umfang? Natürlich geht das. Bei der »Lindenstraße« kann man ja auch mittendrin anfangen, da schaut man sich auch nicht alle vorigen Folgen an, um das Ganze zu verstehen. Sicher, bei einer Science Fiction-Serie mag es ein wenig schwieriger sein als bei einer Fernsehserie, die den Alltag zum Gegenstand hat, den der Zuschauer aus dem eigenen Leben kennt.
Aber wie es PERRY RHODAN-Autor Leo Lukas anlässlich des kürzlich erschienen PERRY-Romans 2900 machte: er verglich die Serie mit Fußball oder einem »Computerspiel, das nicht bloß 20 oder 50 oder 100 Levels hat, sondern halt ein paar tausend. Du musst ja auch nicht sämtliche Fußballmatches der Geschichte gesehen haben, um eine geile Partie genießen zu können, oder?«



Die PERRY RHODAN-Serie erzählt in Handlungsbögen, den sogenannten Zyklen, Geschichten, die sich meist über 100 Hefte erstrecken. Es gibt auch Zyklen, die weniger Hefte umfassen. Mal 50 oder teils ab und an auch weniger. Mit einer runden Heftnummer, den sogenannten Jubiläumsheften, startet also meist eine neue Geschichte, die zudem möglichst einsteigerfreundlich erzählt wird. Insgesamt kann man sich beispielsweise im Internet-Nachschlagewerk Perrypedia einen guten Überblick über die Serie verschaffen oder über eine Broschüre, die man beim Verlag anfordern kann, die sogenannte Einstiegshilfe und dergleichen mehr. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Serie natürlich eine Unmenge an Geschichten und Figuren hervorgebracht. Das alles überblicksmäßig zu erfassen ist selbstverständlich schwer, aber für einen Einstieg oder ein Reinschnuppern auch gar nicht notwendig. Man kann das alles ja nach und nach Erkunden.

Eine weitere Einstiegsmöglichkeit hat einer unserer Besucher vom Mannheimer PERRY-Stammtisch versucht. Nämlich Heft 1 und sämtliche bisher erschienenen Jubiläumshefte, also die erwähnten 100er-Nummern am Stück zu lesen. Mal ein etwas anderes Lese-Experiment, das ich auch ausprobiert habe und das durchaus überschaubar und machbar ist. Kürzlich ist Heft 2900 erschienen, es startete also ein neuer Zyklus mit Namen »Genesis«, der ebenfalls 100 Hefte umfassen wird. Mit Heft 1 »Unternehmen „Stardust“« und den bisherigen 100er-Heften, einschließlich PERRY RHODAN 2900 »Das kosmische Erbe«, ergibt das genau 30 Hefte. Zugegeben, auch nicht gerade wenig und bei einem Heft am Tag, wäre man auch etwa einen Monat beschäftigt. Dennoch: Heft 1 als Einstieg und dazu die Jubiläumshefte bieten einen interessanten Ein- und Überblick über die PERRY RHODAN-Serie gewissermaßen im Zeitraffer. Und darüber hinaus zeigt es auch die verschiedenen die Serie prägenden Autoren. Meist wurden nämlich diese von den Exposé-Autoren geschrieben, die der Serie den roten Faden vorgeben. Zugleich bringt dieses Lese-Experiment auch eine Art zeitgeistigen Querschnitt durch Jahrzehnte des Science Fiction-Heftromans.

Man kann das Leseprojekt natürlich auch noch erweitern, denn nicht jeder Zyklus der PERRY RHODAN-Serie umfasste 100 Hefte oder startete exakt mit einer 100er-Nummer. Manche Zyklen umfassen wie erwähnt 50 oder weniger Hefte, manche Geschichten enden eigentlich erst im Jubiläumsheft und markieren zugleich den Beginn einer neuen Geschichte.
Mit Heft 50, »Der Einsame der Zeit«, wurde der Arkonide Atlan in die PERRY RHODAN-Serie eingeführt und in der Folge zu einer eigenständigen, vielschichtigen und bei den Lesern so beliebten Figur, dass Atlan sogar seine eigene Serie erhielt.  

Immerhin hieß es im Untertitel zu diesem Roman damals schon: »Höhepunkt der Perry-Rhodan-Serie«. Dieses und andere 50er-Nummern lohnen sich also durchaus für eine Aufnahme in das Lese-Experiment – oder sind sogar ein »Muss«. (Oder man macht für Atlan ein eigenes Lese-Experiment.) Man könnte auch die Nummern vor und nach einem Jubiläumsheft noch dazu nehmen, um einen besseren Einblick zu bekommen, aber das sprengt dann natürlich schnell den Rahmen eines beschränkten Leseprojekts. Aber grundsätzlich kann man da natürlich auch variieren, wenn man das möchte. Je nachdem welche Vorkenntnisse man als Leser hat, ob man beispielsweise die gesamte Serie bereits gelesen hat und einfach auszugsweise quasi im Schnelldurchlauf noch mal überblicksweise eintauchen will. Auf alle Fälle ein lohnendes und etwas anderes Leseabenteuer, das wir nur empfehlen können.
(Idee: rf; Text: gh)






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